VG lud zum Tag der offenen Verwaltung


Ein Bürgerfest hätte es werden sollen im vergangenen Jahr, als sich die Entstehung der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm zum 50. Mal jährte. Wegen der Corona-Pandemie musste die Feier verschoben werden, doch auch 2021 bestimmt das Virus den Alltag. Um dennoch wieder ein Stück Normalität zu leben, ein Hoffnungszeichen zu setzen, entschied sich die VG für eine abgespeckte Version der Veranstaltung und lud zum Tag der offenen Verwaltung. Die Gelegenheit, sich über die Verwaltungsarbeit, Projekte und Themen zu informieren, nutzten viele Gäste, darunter auch der Landrat des Kreises Mayen-Koblenz, Alexander Saftig.

Damit der Staat funktioniert, braucht es Verwaltungen, betonte Saftig, der die Glückwünsche des Kreises überbrachte. Sie müssten ihre Aufgaben erfüllen, den Bürgern helfen. Genau das ist auch der Anspruch, den die VG Weißenthurm an sich selber hat, wie Bürgermeister Thomas Przybylla unterstrich. „Wenn überall geschlossen ist, muss es die Verwaltung noch als Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger geben“, sagte er mit Verweis auf die Lockdown-Phasen. In der aktuell gesellschaftspolitisch schwierigen Zeit sei entscheidend, Geschehnisse aktiv mitzugestalten. Przybylla nannte als Beispiele für Projekte, die die VG auch unter Corona-Bedingungen weiter vorangetrieben hat, die Ausstattung der Schulen mit digitalen Tafeln und Tablets oder die Anschaffung von Wechselladerfahrzeugen für die Feuerwehr.

Einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit der VG-Feuerwehr konnten sich die Gäste auf dem Außengelände machen, wo mehrere Fahrzeuge ausgestellt waren. Mutigen bot sich aus der Drehleiter ein beeindruckender Rundumblick über die VG und weite Teile des Neuwieder Beckens – dem wolkenverhangenen Himmel zum Trotz. 


Interesse bekundeten die Besucherinnen und Besucher auch an den E-Autos, die die VG-Klimaschutzbeauftragte Jennifer Vogt präsentierte. „E-Mobilität kommt langsam, aber sicher bei den Leuten an“, sagte die Biogeowissenschaftlerin. Regionale Produkte und Infos über Rad- und Wanderwege waren am Tourismus-Stand zu bekommen. Auf die Wasserpreise der VG, die zu den günstigsten in Rheinland-Pfalz zählen, verwies ein Wasserflaschenturm. Zu einer sehr persönlichen Reise in die Vergangenheit luden alte Familien- und Geburtenregister ein, die Diethild Eßer im Trauzimmer vorlegte. „Für viele war es spannend zu sehen, wie ihre Abstammung eingetragen ist und dass sie weit zurückverfolgt werden kann“, berichtete sie. Manchmal sei schon ein kleiner Hinweis wichtig und könnte bei der Familienforschung weiterhelfen. Einen Überblick über die weiteren Fachbereiche der Verwaltung zeigten Plakate im Ratssaal, wo auch die Volkshochschule vertreten war.

Alle zwei Jahre zeigt das Schulzentrum Mülheim-Kärlich im Foyer des Verwaltungsgebäudes eine Kunstausstellung. Die Vernissage zur dritten Auflage fand im Rahmen des Tages der offenen Verwaltung statt. Für beide dem Schulzentrum angehörenden Schulen eröffnete Klaudia Heck-Ritter, Leiterin des Mittelrhein-Gymnasiums, die Schau. „Zu sehen sind verschiedene Ausstellungstechniken und Themen, deren Wahl auch dem coronabedingten Homeschooling geschuldet sind“, erklärte sie. Sangeskunst boten die Schülerin Hannah Gesellgen und Lehrerin Barbara Daubländer. Die Kitas zeigten auf liebevoll bunt gestalteten Bändern, die einen Jubiläumskranz zierten, ihre Angebote.

Dass die Bewerbung der VG um eine Zertifizierung als Fairtrade-Kommune erfolgreich verlief, ist auch dem Eine-Welt-Ausschuss der Pfarreien Mülheim-Kärlich und Urmitz/Bahnhof zu verdanken, die seinerzeit die Initiative ergriffen hatten. Heute sind einige der ehrenamtlich Tätigen Mitglieder der Steuerungsgruppe, die sich mit der Verwaltung den fairen Handel auf die Fahnen geschrieben hat. „Wir wollen die Leute für das Thema sensibilisieren und bieten schon seit vielen Jahren Info-Veranstaltungen an, machen Aktionen“, erklärte Fritz Busch vom Eine-Welt-Ausschuss. Am Tag der offenen Verwaltung boten Mitglieder des Eine-Welt-Ausschusses und der Steuerungsgruppe gemeinsam eine bunte Vielzahl an Produkten aus fairem Handel an. „Wir freuen uns, dass die Auszeichnung als Fairtrade-Verbandsgemeinde bald überreicht wird“, sagte er.

Die Mülheim-Kärlicher Kirschblütenkönigin Marina I stattete der Verwaltung ebenfalls einen Besuch ab. „Es ist spannend zu sehen, was hier alles geleistet wird“, betonte die 23-Jährige. Glückwünsche zum 50jährigen Bestehen überbrachten auch die beiden Städte und fünf Ortsgemeinden, die zur VG gehören. Als Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der VG überreichte der Bürgermeister der Stadt Weißenthurm, Gerd Heim, ein Bäumchen. „Im Herbst wird dann ein großer Baum gemeinsam eingepflanzt, dessen Wurzeln die Kommunen sind, den Stamm bildet die VG und die Äste und Früchte sind das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen“, sagte Heim.