Neuauflage der archäologisch-historischen Vortragsreihe: Auftakt widmete sich dem Limes


Militärlager und Wachtürme, Heiligtümer und riesige Öfen – der niedergermanische Limes hatte in der Antike einiges zu bieten. Noch heute lassen archäologische Funde erahnen, wie bedeutend die Standorte des römischen Militärs, aber auch Zivilansiedlungen gewesen sein müssen. Kein Wunder also, dass die früheste lineare Grenze Roms vor knapp zwei Jahren als UNESCO-Welterbe anerkannt wurde. Zum Auftakt der Neuauflage ihrer archäologisch-historischen Vortragsreihe konnte die Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm die renommierte Wissenschaftlerin Dr. Sibylle Friedrich gewinnen, die im Eröffnungsvortrag neueste Erkenntnisse zu dem bedeutenden Zeugnis der Menschheitsgeschichte in unmittelbarer Nachbarschaft der VG vorstellte.

Dr. Sibylle Friedrich (Mitte ) hielt den Auftaktvortrag zur archäologisch-historischen Reihe. Mit im Bild Dr. Holger Schaaf (links), Dr. Angelika Hunold (2. von links), VG-Touristikerin Lena Beck (2. von rechts) und Bürgermeister Thomas Przybylla (rechts)

Packend und kurzweilig präsentierte Dr. Friedrich die Ripa - Flussgrenze, die sich über 400 Kilometer entlang des Rheins vom rheinland-pfälzischen Remagen bis zum niederländischen Katwijk an der Nordsee zog. Anschaulich zeigte sie den rund 60 Zuhörerinnen und Zuhörer im Ratssaal, wie die Römer die Anlage in die Gegebenheiten der Flusslandschaft integriert haben. „Aus vielen Militärlagern und den zugehörigen Zivilsiedlungen entlang dieser „nassen Grenze“ sind bedeutende Städte entstanden“, erklärte Dr. Friedrich. Die Wissenschaftlerin nahm das Publikum mit auf eine Reise durch 450 Jahre Entwicklung, von der häufig noch sichtbare Ruinen zeugen. Doch die herausragenden organischen Erhaltungsbedingungen entlang der einstigen Grenze schlummern im Erdreich bedeutende Überreste wie authentische Grundrisse. „Moderne Untersuchungsmethoden machen diese besonderen, archäologischen Bodenschätze sichtbar“, erläuterte die frühere Mitarbeiterin des Römisch Germanischen Zentralmuseum Mainz (RGZM). Das Museum heißt seit diesem Jahr Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA). 

In Kooperation mit LEIZA hat die VG Weißenthurm die Neuauflage der archäologisch-historischen Vortragsreihe konzipiert. Zum ersten Mal bot die Verwaltung einen solchen Abend im Mai 2012 an und organsierte seitdem etwa 40 Vorträge und Exkursionen rund um die römische Besiedlung, archäologischen Ausgrabungen und zu weiteren historischen Themen aus dem Gebiet der Verbandsgemeinde Weißenthurm und der Region. Während der Corona-Pandemie musste die Reihe pausieren. „Wie gewohnt, haben wir wieder hochkarätige Referenten mit an Bord – die meisten sind uns seit Anbeginn der Vortragsreihe treu“, betonte VG-Touristikerin Lena Beck.

In seiner Begrüßung verwies der Bürgermeister der VG Weißenthurm, Thomas Przybylla, auf die interessanten Erkenntnisse, die Dr. Friedrich und die anderen Referentinnen und Referenten der fünfteiligen Vortragsreihe vermitteln: „Wir lernen hier immer sehr viel.“ 

Der nächste wissenschaftliche Vortrag der Reihe findet statt am 13. Juni 2023, 18 Uhr. Referent Dr. des. Nicolas Junglas stellt das Mühlsteinrevier RheinEifel vor, das auf dem Weg zum Welterbe ist.

Weitere Termine sind:

  • 11. Juli 2023: Archäologie von ungeheurem Ausmaß - Neues aus dem römischen Töpferzentrum bei Speicher (Südeifel), Dr. Angelika Hunold und Dr. Holger Schaaff
  • 29. August 2023 1200: Die Mayener Töpfer unter Druck: neue Kundenwünsche - neue Technologien, Dr. Michael Herdick
  • 24. Oktober 2023: Der Wirtschaftsraum des Moselmündungsgebietes – ein Beispiel für Kontinuität von der Spätantike bis an den Beginn des Hochmittelalters, Dr. Lutz Grunwald und Dr. Stefan Wenzel