Fast 30 Jahre Einsatz für die Belegschaft: Holger Pohling gibt Personalratsvorsitz ab


Nach 28 Jahren engagierter und verantwortungsvoller Arbeit als Vorsitzender des Personalrats der Verbandsgemeinde Weißenthurm hat die Verwaltungsleitung Holger Pohling gemeinsam mit Mitgliedern des Gremiums feierlich verabschiedet. Mit seiner zugewandten Art und seiner stets positiven Ausstrahlung verstand Pohling es, auch in herausfordernden Situationen die Freude an der Arbeit zu bewahren und ein kollegiales Miteinander zu fördern. Bürgermeister Thomas Przybylla sprach Pohling Dank und Anerkennung für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die Belegschaft des „Amtes“ aus. Nachfolger Marko Röser will die Arbeit an der Spitze des Personalrates als Brückenbauer fortsetzen.

Als Holger Pohling 1992 als Sachbearbeiter der Werke zur Verbandsgemeinde Weißenthurm kam, war die Welt noch eine andere: Walter Weinbach war Bürgermeister, die Verwaltung zählte weit weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als heute. Der gelernte Jurist, der zuvor Bildungssekretär bei der Deutschen Angestellten Akademie gewesen war, bewarb sich trotz kurzer VG-Zugehörigkeit bereits 1993 um einen Sitz im Personalrat. „Ich war immer sozial aufgestellt, setze mich gerne für andere ein“, erklärte Pohling. Er wurde Mitglied des Gremiums, ließ sich 1997 erneut aufstellen, wurde Vorsitzender und blieb sieben Wahlperioden im Amt. „Zu der ersten Zeit gab es viele Kolleginnen und Kollegen, die sich nicht so trauten, ihre Anliegen vorzubringen“, erinnerte sich der erfahrene Beschäftigtenvertreter. Er setzte sich intensiv für kleine und große Belange, wie beispielsweise die tarifgemäße Eingruppierung, ein. Auch im Fokus des Personalrats stand der Wechsel von der Kernarbeitszeit zu einem Rahmenarbeitszeitmodell. „Ich habe stets das Gespräch gesucht, konnte argumentativ überzeugen“, berichtete Pohling von Verbesserungen zugunsten der Kolleginnen und Kollegen. Dazu zählten unter anderem die Einführung des Tarifvertrags für Versorgungsbetriebe (TV-V) für das Personal der Kommunalen Betriebe 2023 oder jüngst die Regelungen der Telearbeit. „Über die Jahre ist ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Personalrat und der Dienststellenleitung entstanden“, betonte der gebürtige Ostfriese, der in Koblenz aufgewachsen ist. Die erzielten Fortschritte haben ihn „persönlich extrem befriedigt“. Daraus, etwas bewegen zu können, ohne gleich das ganze Haus auf den Kopf zu stellen, habe er viel Kraft bezogen. Gleiches gelte für Ratsuchende, die aus den Städten und Ortsgemeinden auf ihn zukamen.

Mit dem stetigen Anstieg der Beschäftigtenzahlen und der Professionen in einer modernen Verwaltung wuchsen auch die Aufgaben des Personalrats, der statt zunächst sieben inzwischen elf Mitglieder hat. Die Übernahme der Trägerschaft der Kitas 2013 habe viel verändert, aber auch aufgebrochen. „Die Themen waren auf einmal ganz andere, dabei galt es aber immer, nicht die Einzelfälle, sondern das gesamte Personal im Blick zu haben“, sagte der engagierte Vorsitzende. Dazu gehöre auch, bei den zahlreichen Bewerbungsgesprächen zu beurteilen, wer die / der am besten geeignete Kandidatin / Kandidat ist. „Ich habe mich sehr gerne für die Kolleginnen und Kollegen eingesetzt, die Arbeit im Personalrat hat mich fast mein gesamtes Berufsleben lang begleitet und innere Befriedigung verschafft“, zog der 67-Jährige positive Bilanz. Um die letzte Amtsperiode vollständig abschließen zu können, verschob er gar seinen Renteneintritt, wechselte für die letzten Monate wieder zu den Kommunalen Betrieben. Dort leitet er seit 2009 anteilsmäßig auch während seiner Freistellung als Vorsitzender des Personalrats einen Teilbereich und teilt sich derzeit die Arbeit mit einer Kollegin.

Bürgermeister Thomas Przybylla gibt Holger Pohling die Hand.

Fast die Hälfte der 28 Jahre von Pohlings Amtszeit hat Thomas Przybylla miterlebt, zunächst als Erster Beigeordneter, dann als Bürgermeister der VG Weißenthurm. „Ich danke für das immer gute Miteinander zum Wohle der Beschäftigten“, sagte Przybylla bei der feierlichen Verabschiedung Pohlings im Ratssaal und verwies darauf, dass ein solch konstruktives Verhältnis zwischen Personalrat und Dienststellenleitung keine Selbstverständlichkeit ist. Büroleiter Tobias Krümpelmann lobte seinerseits das Vertrauensverhältnis auf Arbeitsebene, das von Fachwissen und gegenseitigem Respekt geprägt gewesen sei. Hierbei sei stets der gemeinsame Wille, das bestmögliche für die Kolleginnen und Kollegen sowie für die Gesamtverwaltung als Dienstleistungsbetrieb für die Bürgerschaft zu erreichen, prägend für die hervorragende Zusammenarbeit gewesen.

Kita-Leiterin Claudia Piske erinnerte an die Phase der Aufnahme der Kitas in die VG. „Das war sicher keine einfache Aufgabe, aber es ist geglückt“, dankte das langjährige Personalratsmitglied Holger Pohling für sein Engagement. Nachfolger Marko Röser hob Kompetenz und Einsatz seines Amtsvorgängers hervor und wünschte für den bevorstehenden Ruhestand alles Gute.

Am 31. Dezember 2025 ist es so weit: Dann geht Holger Pohling endgültig. Seine Leidenschaft für die Juristerei kann er unabhängig von seinem Ruhestand fortsetzen. Nach seiner Zeit als ehrenamtlicher Richter beim Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz setzt er diese Tätigkeit am Sozialgericht in Koblenz fort. Auch die Unterstützung für den THW-Ortsverband Andernach, die 1973 begann, will er fortführen und den Vorsitz des Helfervereins beibehalten. Und: „Ansonsten sind da noch Haus und Garten, ein Ferienhaus an der Nordsee und meine Familie.“