Hightech für eine saubere Zukunft: Verbandsgemeinde Weißenthurm lud zur Führung bei TOMRA Sorting GmbH


Die Wahrscheinlichkeit, dass Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm und weit darüber hinaus ihre leeren Pfandflaschen oder Dosen an einem Pfandrücknahmeautomaten der Firma TOMRA abgegeben haben, ist sehr hoch: Die norwegische Gruppe ist Weltmarktführer in Sachen Sammelsysteme und sensor-gestützten Sortierlösungen. In Mülheim-Kärlich hat das Technologie-Unternehmen, das heute auf allen Kontinenten vertreten ist, seinen Hauptsitz für die sensor-gestützte Sortiertechnik im Bereich Recycling und betreibt dort zwei Testzentren. Wie die sensorgestützten Sortiereinheiten funktionieren und welch beeindruckende Technologie dahintersteckt, konnten Interessierte bei einer exklusiven Führung erleben, zu der die VG Weißenthurm im Rahmen der Klimaschutzreihe „Heimat entdecken – Zukunft gestalten“ eingeladen hatte.

Es war ein spannender Einblick in die Welt des Recyclings, den Hannah Verfürth und David Rüßmann den beiden Gruppen vermitteln konnten. Ausgestattet mit Sicherheitsschuhen und Warnwesten erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eindrucksvoll, wie modernste Technik den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft ebnen kann. TOMRA setzt auf innovative Verfahren, um Wertstoffe zuverlässig voneinander zu trennen. Die Gäste erfuhren, dass neben klassischen mechanischen Prozessen hochpräzise Laserscanner, Infrarottechnologien und andere optische Systeme zum Einsatz kommen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen erkennen sie Materialien und sortieren sie automatisch in die richtigen Bahnen. „Die Geschwindigkeit, mit der die Anlage arbeitet, ist atemberaubend“, sagte ein Teilnehmer. Nach der präzisen Erkennung des jeweiligen Materials setzt TOMRA Luftdruck ein, um die gewünschte Sortierung vorzunehmen – auch bei kleinsten Materialstückchen, die im Fallen getrennt werden können. Die Gäste staunten nicht nur über die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Sortierprozesse, sondern auch über die Innovationskraft, die hinter der Anlage steckt. Neben Hannah Verfürth und David Rüßmann standen auch die Ingenieure an den Maschinen den Besucherinnen und Besuchern für Fragen zur Verfügung und erläuterten ihre Tätigkeiten. Die Gäste nutzten reichlich die Gelegenheit, aus erster Hand fundierte Informationen zu modernsten Sortiereinheiten nebst dazugehöriger Software zu bekommen. So setzt TOMRA zur Sortierung von Holz künstliche Intelligenz und Bilderkennung ein, um verschiedene Holzarten voneinander trennen zu können. Das Mülheim-Kärlicher Testzentrum ist eines von weltweit acht Testzentren, mit denen das Unternehmen passgenaue Lösungen für die unterschiedlichsten Materialrückgewinnungs- und Sortierarbeiten seiner internationalen Kunden entwickelt. 

Bei allen technischen Möglichkeiten zur Sortierung und Wiederverwertung machten die TOMRA-Fachkräfte aber auch deutlich, dass Müllvermeidung das erste Ziel sein sollte. Neben dem Appell, nachhaltig zu denken, gaben Verfürth und Rüßmann den Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg, dass schwarzgefärbtes Plastik, häufig beispielsweise bei Flaschen in Drogerieprodukten eingesetzt, schwieriger zu recyclen sind, da diese nicht durch die häufig eingesetzte Nahinfrarottechnik erkannt werden kann. Weiße oder durchsichtige Artikel ließen sich deutlich einfacher wiederverwerten. Auch das detaillierte Separieren durch den Bürger zu Hause, beispielsweise das Ablösen der Aludeckel oder der Papiermanschetten von Plastikjoghurtbechern, erhöhte die Trefferquote der Sortieranlagen und führe zu höheren Quoten der Weiterverwertung. 

„Insgesamt machte die Führung eindrucksvoll deutlich, dass die Müllsortierung längst nicht mehr nur eine Frage von Fließbändern und Handarbeit ist, sondern ein Feld, in dem Forschung, Technik und Umweltbewusstsein eng zusammenwirken“, sagte VG-Touristikerin Lena Beck, die die Klimaschutzreihe „Heimat entdecken – Zukunft gestalten“ organisiert. Für Hannah Verfürth und David Rüßmann samt Teams gab es zum Dank für die Führung ein Paket mit fair gehandelten Produkten. „Wie groß das Interesse an dieser spannenden Technologie ist, zeigten nicht nur die sehr detaillierten, vertiefenden Fragen, sondern auch die Anmeldezahlen“, sagte Beck, und verwies auf die Warteliste, die zu der Führung eingerichtet werden musste. Die VG-Mitarbeiterin will nun prüfen, ob eine Wiederholung des Blicks hinter die TOMRA-Kulissen im kommenden Jahr möglich ist.