Hitzerekorde, Starkregen, schmelzende Gletscher – der Klimawandel ist längst keine abstrakte Zukunftsbedrohung mehr, sondern spürbar in unserem Alltag. In dem Vortrag „Was wir wussten, was wir wissen, was uns erwartet“ der Klimaschutzmanagerin der Verbandsgemeinde Weißenthurm, Jennifer Vogt, erhielten Interessierte spannende Einblicke in die Ursachen, Folgen und dringenden Handlungsoptionen des menschengemachten Klimawandels. Das Publikum diskutierte im Ratssaal eifrig mit.

Der Bürgermeister der VG Weißenthurm, Thomas Przybylla, unterstrich bei seiner Begrüßung die Bedeutung kommunaler Klimaschutzarbeit: „Der Klimawandel ist keine abstrakte Bedrohung, sondern längst auch in unserer Region spürbar“, erklärte er. Die Kommunen spielten eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Klimaschutz konkret und greifbar zu machen. „Wir alle tragen gemeinsam Verantwortung für unsere Lebensqualität heute und für die kommenden Generationen“, betonte Przybylla mit Verweis auf die VG-Klimaschutzreihe „Heimat entdecken – Zukunft gestalten“. Zu der Veranstaltungsreihe gehörte auch der Vortrag „Klimawandel zwischen Kenntnis und Wegsehen“. Vogt erläuterte die wissenschaftlichen Grundlagen und machte deutlich, welche weitreichenden Konsequenzen der Eingriff des Menschen in das Klimasystem bereits vor Jahrzehnten hatte, heute hat und in Zukunft haben wird. Mit der Definition des Begriffs Klimawandel und der Vorstellung des Weltklimarates, der offiziell Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) heißt, führte die Biogeowissenschaftlerin in zentrale Ursachen innerhalb und außerhalb des Klimasystems ein. Dabei spielt der sogenannte Treibhauseffekt eine wichtige Rolle, ein natürlicher Prozess, der durch die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas verstärkt wird. Anhand aktueller Daten und anschaulicher Grafiken zeigte Vogt auf, wie sich die Durchschnittstemperaturen an der Erdoberfläche seit Beginn der Industrialisierung messbar erhöht haben. Neben steigenden Temperaturen verändern sich auch die globalen Niederschlagsmuster, der Meeresspiegel steigt, beides mit spürbaren Folgen.
Besonders eindrücklich waren die Ausführungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt, die menschliche Gesundheit und die globale Nahrungsproduktion. Der Verlust zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, eine Zunahme hitzebedingter Erkrankungen sowie die Gefährdung landwirtschaftlicher Erträge zeigen, dass der Klimawandel längst kein fernes Zukunftsthema mehr ist. „Wir wissen heute sehr genau, was passiert und doch handeln wir oft zu zögerlich“, betonte Vogt und sprach von einer „gefährlichen Lücke zwischen Erkenntnis und Handeln.“ Durch bewusste Entscheidungen im Alltag, Engagement und gemeinsames Umdenken könnte jede und jeder dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. So hatte das Publikum im VG-Ratssaal Gelegenheit, eigene Ideen und Überlegungen einzubringen. Die Besucherinnen und Besucher konnten die aus ihrer Sicht dringlichsten Klimaschutzgesetze benennen. Die Vorschläge reichten vom Verbot von Schottergärten, Mährobotern, Plastikverpackungen und Atomkraftwerken über den Ausbau von Radwegen und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Aufnahme von Klimaschutz in den Schulunterricht bis hin zur Anhebung des CO2-Preises, der Beschränkung des Hochhausbaus und Strafvorschriften für Unterlassen von Klimaschutz. Zu der Frage, was die Gäste nach dem Vortrag Klimaleugnern entgegen würden, entstand eine rege Diskussion.
Eindringlich appellierte die Klimaschutzmanagerin zum Abschluss an alle Bürgerinnen und Bürger, den Klimaschutz als gemeinschaftliche Aufgabe zu begreifen: „Alle können einen Beitrag leisten durch bewussten Konsum, energieeffizientes Verhalten und die Unterstützung kommunaler Klimaschutzmaßnahmen.“
Die Präsentation des Vortrags und mehr Informationen zum Klimaschutz in der VG Weißenthurm finden Sie hier: