Generationenwechsel: Olesja Ermisch übernimmt Weißenthurmer Blumen-Ecke Kegel


Eine Ära geht zu Ende, aber das Geschäft bleibt bestehen: Marita Kegel gibt ihre Weißenthurmer Blumen-Ecke in jüngere Hände. Ihre Nachfolge übernimmt mit Olesja Ermisch buchstäblich ein Eigengewächs des Traditionsfamilienbetriebs. Die 34jährige Weißenthurmerin wirkt schon seit 20 Jahren in dem Floristik-Fachgeschäft an der Hauptstraße. Jetzt übernimmt Ermisch den Laden komplett. Im Rahmen von „VG meets lokal makers“ gratulierte die Wirtschaftsförderin der Verbandsgemeinde Weißenthurm, Kim Lachmann, gemeinsam mit Stadtbürgermeister Gerd Heim zur Geschäftsübergabe.

Blumen sind Olesja Ermischs große Leidenschaft: „Ich wusste schon als Kind, dass ich Floristin werden möchte“, sagt sie. Bereits als Schülerin absolviert sie zwei Praktika – in der Blumen-Ecke. „Mit Blüten kreativ umgehen hat mir Spaß gemacht, seit ich denken kann, für mich kam nie etwas anderes in Frage“, schilderte Ermisch. In der Blumen-Ecke hat sie Gelegenheit, sich auszuprobieren. Klarer Fall, dass sie dort 2006 auch ihre Ausbildung beginnt. Und bleibt, als sie ausgebildete Floristin ist. „Eigene Ideen einbringen, aber auch nach den Wünschen der Kundinnen und Kunden gestalten begeistert mich, weil alles, was ich mache, pure Emotion ist“, erklärte die neue Geschäftsinhaberin. Mit Sträußen, Gestecken oder Kränzen für Geburtstage, Familienfeiern, Jubiläen, aber auch Hochzeiten oder Beerdigungen ist die Blumen-Ecke mit beteiligt. „Jede Kreation ist anders, individuell, das ist meine Passion, aber die Freude und Dankbarkeit darüber gehört genauso dazu“, betonte   Ermisch. Langweilig wird es in dem Beruf nicht: „Anlässe und Kundschaft sind schon bunt genug, dazu kommen aber auch ständig Neuzüchtungen, auch die Blumen und Pflanzen sind immer wieder anders“, erläutert die Fachfrau. Eine der Besonderheiten in der Blumen-Ecke, die ausschließlich Blumen aus fairem Anbau bezieht, ist die Rose Highness. Die Züchtung wächst auf dem Mount Kenia in über 2700 Meter Höhe und wird bis zu einem Meter hoch. Die Blumen-Ecke in Weißenthurm hat ein Zertifikat, die besondere rote Rose anzubieten.

Dass sich Trends ändern, es immer Neues gibt, ist Marita Kegel mehr als vertraut. Seit 1971 bietet die Weißenthurmerin Blumen an. „Den Laden gab es schon seit 1966, als ich mit meiner Ausbildung fertig war, habe ich das Geschäft von meinem Vater übernommen“, erzählt Kegel. Ursprünglich hatte ihre Großmutter an der Ecke Becher-/Hauptstraße einen Gemüseladen. „Wir wollten uns damals vergrößern und haben die Gelegenheit genutzt, in das leerstehende, ehemalige Elektrogeschäft gegenüber zu ziehen“, erinnert sich Kegel. Während ihr Mann Peter in der Werftstraße ein Programmierbüro betreibt, sorgt Marita für frische floristische Handwerkskunst in der Stadt Weißenthurm und darüber hinaus. 52 Jahre lang ist sie die Blumenfachfrau, hat Keramik, Glas, Kerzen und weitere Deko-Artikel im Sortiment, bietet bundesweit und international Lieferdienste an, bildet rund 15 Lehrlinge aus. „Nach über fünf Jahrzehnten ist es Zeit, das Geschäft in jüngere Hände zu übergeben“, sagt die gesundheitlich etwas angeschlagene Kegel und fügt hinzu: „Mit Olesja haben wir unsere Wunschnachfolgerin gefunden, sie ist eine echte Künstlerin und wir sind sicher, dass sie die Blumen-Ecke weiter voranbringen wird.“

Ein paar Modernisierungen hat sich die junge Unternehmerin vorgenommen. Nichts ändern soll sich an den Qualitätsansprüchen und dem Herzblut, mit dem Ermisch ihre Kreationen gestaltet. „Schön, dass diese Unternehmensnachfolge so stimmig erfolgen konnte und die Blumen-Ecke erhalten bleibt“, sagte VG-Wirtschaftsförderin Kim Lachmann. Gemeinsam mit dem Weißenthurmer Stadtbürgermeister Gerd Heim gratulierte sie zur Geschäftsübernahme, dankte Marita Kegel für die kompetente Führung des Familienbetriebs und wünschte alles Gute für den Ruhestand.