Kampf gegen Bahnlärm im Unteren Mittelrheintal und Moseltal geht in eine neue Runde


Die Belastungen durch den Schienengüterverkehr im Mittelrhein- und Moseltal haben bereits heute ein unerträgliches Maß erreicht und sollen in Zukunft noch weiter zunehmen. Deshalb trafen sich am 25.03.2019 zahlreiche Vertreter aus Politik und Bürgerinitiativen von Koblenz bis Bonn und aus dem Moseltal im großen Ratssaal der Verbandsgemeinde Weißenthurm, um die Kräfte zu bündeln, gemeinsam weitere Möglichkeiten im Kampf gegen den Bahnlärm zu erörtern und neue Wege hin zu weniger Bahnlärm zu beschreiten.

Gastgeber Thomas Przybylla verwies in seiner Begrüßungsansprache unter anderem auf den Waggonbrand in Unkel Anfang Februar, der die permanente Gefährdung der Bevölkerung insbesondere durch Gefahrguttransporte vor Augen geführt hat. „Die Geschehnisse in den letzten Wochen zeigen, dass die Menschen in unserer Region an einer sehr gefährlichen Bahnstrecke leben. Hier gilt es Maßnahmen zu ergreifen, um den Bahnbetrieb noch sicherer zu machen und die Menschen in Bahnnähe noch besser als bisher zu schützen. Die Reduzierung von Geschwindigkeiten bei Ortsdurchfahrten insbesondere für Gefahrguttransporte, wären hier ganz sicher ein erster und leicht umsetzbarer Schritt“, unterstrich er.

Oberstes Ziel des Zusammentreffens war es infolge, beim Schutz vor Bahnlärm eine Gleichbehandlung aller Bahnanwohner, insbesondere im Mittelrheintal von Bingen bis Bonn und im Moseltal zu erreichen.

Es sind insbesondere folgende Themen, die intensiv besprochen wurden:

  • Im Gegensatz zu Bahnanwohnern an Neu- und Ausbaustrecken gilt der Schutz vor Verkehrslärm durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz, für die Bahnanwohner an den sogenannten Bestandsstrecken wie im Rhein- und Moseltal nicht.
  • Obwohl das Mittelrheintal als Hauptgüterzugtrasse Europas heute bereits zu 83% ausgelastet ist, verbleit der mögliche Bau einer Alternativtrasse im Bundesverkehrswegeplan nur im „Potentiellen Bereich“.
  • Im Gegensatz zum Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal gibt es für das Untere Mittelrheintal bisher keinen Projektbeirat „Leiseres Mittelrheintal“ Daher ist bis heute auch noch keine Machbarkeitsuntersuchung im Hinblick auf Lärmschutzmaßnahmen in diesem Bereich durchgeführt worden (Ausnahmen: Leutesdorf und Weißenthurm).

Rolf Papen, Vorsitzender der Bürgerinitiative „WIR gegen Bahnlärm in der VG Weißenthurm e.V.“, betonte in seinem Vortrag daher auch: „Der Schutz vor krankmachendem Lärm hat mit oberster Priorität zuerst den Menschen im ganzen Mittelrheintal von Bingen bis Bonn und im Moseltal mit gleicher Intensität und Qualität zu dienen! Danach gilt es selbstverständlich auch, unsere einzigartigen Landschaften an Rhein und Mosel mit ihren Burgen und Weinbergen zu schützen.“

Am Ende des Tages konnte einheitlich der Beschluss zur Schaffung einer neuen übergeordneten Organisationsform gefasst werden. Mit dem „Aktionsbündnis zur Bahnlärmreduzierung im Unteren Mittelrheintal und im Moseltal“ soll zukünftig die Zusammenarbeit von Politikern und Bürgerinitiativen der Region, möglichst unter Beteiligung u.a. von Vertretern des Bundesverkehrsministeriums, des Bundesumweltministeriums und der Deutschen Bahn AG, noch intensiver und strukturierter als bisher erfolgen.

Folgende Ziele streben die Mitglieder des neu gegründeten Aktionsbündnisses besonders an:

  • eine Gleichbehandlung in Sachen Bahnlärmreduzierung im gesamten Mittelrhein- und Moseltal,
  • die Schaffung rascher und wirksamer Maßnahmen zur Bahnlärmreduzierung unter vergleichbaren Bedingungen,
  • die Gewährleistung eines sicheren Schienenverkehrs insbesondere bei Ortsdurchfahrten mit Gefahrguttransporten,
  • die zeitnahe Ertüchtigung von Alternativtrassen im In- und Ausland zur Entlastung des gesamten Mittelrhein- und Moseltals,
  • den sofortigen Planungsbeginn zum Bau einer Güterzug-Neubautrasse zur Entlastung des gesamten Mittelrhein- und Moseltals.
Gastgeber Thomas Przybylla konnte zahlreiche Vertreter aus Politik und Bürgerinitiativen zum gemeinsamen Gespräch im Rathaus der Verbandsgemeinde Weißenthurm begrüßen.
Gastgeber Thomas Przybylla konnte zahlreiche Vertreter aus Politik und Bürgerinitiativen zum gemeinsamen Gespräch im Rathaus der Verbandsgemeinde Weißenthurm begrüßen.


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