Klimaschutz steht in der VG Weißenthurm ganz oben auf der Agenda. Die Verwaltung hat mit einer eigenen Klimaschutzmanagerin und einem entsprechenden Konzept eine systematische Strategie etabliert. Zu dem Ziel, Umwelt und Ressourcen zu schonen, trägt entscheidend Energie-Effizienz bei. Zudem reduziert der Umstieg auf erneuerbare Energien die Kosten für die Strom- und Wärmeversorgung. Die VG Weißenthurm setzt auf Eigenstromerzeugung und ist auf dem Weg, den kompletten Bedarf ihrer Kläranlage selbst zu gewinnen.
Zu 85 Prozent decken die Verbandsgemeindewerke derzeit ihren Strombedarf selbst ab. Möglich macht das die Eigenstromerzeugung aus Klärgas. Das zugrunde liegende Konzept haben die zuständigen Ingenieure mit Abwassermeister Matthias Kort entwickelt. „Bei der Abwasserreinigung entsteht Klärschlamm, dessen Überschuss in Faultürmen eingelagert wird“, erläutert Markus Roth, Leiter der kommunalen Betriebe der VG. In den Faultürmen zersetzen Mikroorganismen den Schlamm und erzeugen Methan. „Dieses Biogas kommt im Blockheizkraftwerk zum Einsatz“, erklärt Roth. Mit diesem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugen die Verbandsgemeindewerke jährlich über 760.000 Kilowattstunden Strom.
Gleichzeitig setzt die VG auf Photovoltaik-Anlagen. Module finden sich bereits auf der Überdachung des Klärschlammbeckens. Die Fahrzeughalle und das neue Betriebsgebäude, das derzeit auf dem Gelände der Kläranlage errichtet wird, bekommen ebenfalls Photovoltaik-Anlagen auf das Dach und werden voraussichtlich jeweils zusätzliche 50 Kilowatt-Peak erzeugen. Gleiches gilt für den Anbau des Rathauses, wo ebenfalls Module vorgesehen sind. „Durch die Anbindung an das Stromnetz der Kläranlage und die Nahwärmeleitung des vorhandenen Blockheizkraftwerks ist der Neubau vollständig regenerativ versorgt“, sagt der Werkleiter. Insgesamt erzeugt die VG Weißenthurm derzeit knapp 870.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, das sind über 85 Prozent des Gesamtbedarfs von gut einer Million Kilowattstunden. „Das bedeutet auch eine enorme Reduzierung des CO2-Ausstoßes“, weist Roth auf die klimaschützenden Auswirkungen hin.
Doch damit nicht genug. Noch dieses Jahr ist der Start einer Machbarkeitsstudie geplant, die unter anderem untersuchen soll, wie die Anlage noch mehr Strom erzeugen kann und wie Stromspitzen durch Eigenstromerzeugung abgedeckt werden können. Außerdem im Fokus der Untersuchung stehen Möglichkeiten der Wasserstoffgewinnung auf der Anlage sowie die Vernetzung verschiedener nahegelegener Pumpwerke mit der Kläranlage mit der dortigen Eigenstromnutzung. Zusätzlich prüft die Verwaltung zusätzliche Möglichkeiten der regenerativen Stromerzeugung. „Denkbar wäre, den Höhenunterschied zwischen dem Ablauf unserer Wasserturbine und dem Mülheimer Bach zu nutzen und eventuell in Strom umzusetzen“, so Roth. Für die VG Weißenthurm hat die Auslotung der Möglichkeiten, regenerative Energien zu nutzen, Priorität: „Wir wollen ausschöpfen, was in diesem Bereich machbar ist und sind stetig dabei, auch neu entwickelte technische Lösungen zu prüfen und einzusetzen“, betont der Bürgermeister der VG, Thomas Przybylla.